Handschellen Handschellenseite

Sammlung

Hiatts (4)

Die Klassiker - Hiatt Darbies

Hiatt Darbies

Darbys zählen sicher zu den Klassikern unter den Handschellen, sie sind bei Sammlern sehr beliebt. Für den Einsatz bei Polizei und Justiz werden sie schon seit Jahrzehnten nicht mehr hergestellt: Angesichts moderner Handschellen im Peerless-Format, die leichter sind, einen Durchschlag haben und leichter zu öffnen sind, wurden Darbys für den täglichen Polizeieinsatz zu unhandlich, obwohl sie durch Breite und Rundungen sicherer zu Tragen sind als so manche moderne Handschellen.

Original Hiatt Darbies tragen den Schriftzug "HIATT" (sehr alte Modelle aus dem frühen 19. Jhd. "HIAT", zumindest der Legende nach: Ich recherchiere da noch) auf dem Bügel unterhalb des Schlüssellochs (s. zwei Bilder weiter) und der Verschlussdeckel ist rundherum mit "X"- oder "Y"-förmigen Schlageisen verstemmt worden. Verstellbare Hiatt Darbies haben fünf Rastungen oder Schließpositionen.

Als Nachbauten für Sammler gibt es diese Fesseln von Hiatt-Thompson. Nette Kopien gibt es z.B. von KUB aus Pakistan.
Zum Thema Darbies gibt es Einiges bei den Darby-Handschellen.

Hiatt Darby (115):

Hiatt Darby 115

Dieses Modell wird oft als 115, seltener als "Scotland Yard"-Modell bezeichnet. Die frühen Darbys gab es bis in die ersten Jahre des 20. Jhd. in den Größen "1" bis "5", womit je nachdem die Schelle zu groß oder zu klein sein konnte. Durch die Machart der verstellbaren Darbys erledigte sich dieses Problem.

Hiatt Darby (104):

Hiatt Darby 104

Hier im Bild das berühmte Modell 104, eine recht elegante Handschelle. Hiatt hat die Herstellung der Darbys für Polizei und Justiz etwa in den 1950er Jahren beendet. Die hohe Qualität zeigt sich daran, dass alle hier abgebildeten Fesseln noch gebrauchstüchtig sind. Allerdings sind sie einfach zu schade dafür.

Hier noch ein Bild: Hiatt Darby 104 Gerade noch zu erkennen die eingeschlagene Marke "HIATT" und auf der anderen Seite "British Made".

Kleine Hiatt Darby:

Hiatt Darby

Diese Darby ist mit Hiatt markiert, ist aber etwas kleiner als die 104: Eine "3" auf dem Bügel weist wohl Größe und wohl das Alter (mindestens 100 Jahre!) aus. Ich konnte jedoch schon kleinere aus der Nähe begutachten.
Ich habe sie ohne Schlüssel bekommen und diverse Schlüssel probiert, bis ich - einer Eingebung folgend - den Schlüssel einer Stotz-Replik verwendet habe: Das ging - zwar nicht gut, aber es ging.
Tatsächlich haben die Schlösser dieser Darby ein Linksgewinde, der Schlüssel wird also gegen den Uhrzeigersinn eingedreht. Weitere Hiatts mit Linksgewinde sind mir unbekannt.

Hiatt Darby:

Hiatt Darby

Hier eine weitere alte Hiatt Darby mit beiden Originalschlüsseln und schöner "Patina". Es findet sich eine Markierung "2" unterhalb des Bügels, ich bin mir jedoch nicht sicher, ob es eine Größenbezeichnung ist. Sie ist deutlich größer als die eben gezeigte "kleine" Hiatt. Die Form weist jedoch Unterschiede zur 104 auf.
Übrigens sind beide Schellen leicht unterschiedlich groß; zu Zeiten der Handarbeit wurde wohl eher nach Augenmaß statt nach Messlehre gearbeitet. Unterschiedliche Größen an einer Schelle sind aber nicht selten, s.u.

Hiatt Superintendent:

Hiatt Superintendent

Die Hiatt Superintendent ist schmaler und damit leichter als die "normale" Darby von Hiatt. Sie wurden vermutlich nur an höhere Dienstgrade ausgegeben, entsprechend wurde sie bezeichnet. Beide gezeigte Modelle sind Superintendents, zeigen jedoch deutliche bis feine Unterschiede.
Die Schellenweite von Superintendents ist ein wenig größer als die 104. Tatsächlich zeigen sich jedoch erhebliche Toleranzen insbesondere bei den Supertintendents: Manchmal ist die Öffnung - oder nur eine davon (!) - so groß, dass eine nicht zu große Hand wieder herausgezogen werden kann. Für kleinere Hände sind diese Darbies einfach zu groß.
Eine Nahaufnahme der Superintendant findest du hier.

Hiatt Darby Legiron (104L):

Hiatt Darby 104

Die Hiatt Darby Fußschellen gibt es leider nicht sehr oft zu sehen. Zwar gibt es sie auch als Nachbau von Hiatt-Thompson, die mit dem Original natürlich nicht mithalten kann.
Erstaunlicherweise ist diese schwere Fußfessel gar nicht so unbequem. Gegenüber modernen Fußfesseln hat sie breite Auflageflächen, durch die das Gewicht verteilt wird. Aufgrund der Größe passt sie durchaus auch über Stiefel. Zum Einsatz wäre dieses seltene Stück natürlich zu schade.

Hiatt Single Cuffs:

Hiatt Single Cuff

Eigentlich ist das keine Darby, sondern nur eine einzelne Schelle. Sie wird zugeklappt, über die Laschen wird eine Hülse oder Kapsel geschoben und durch die Öffnung wird eine Kette geschoben: Geschlossen. Man nennt das Schließsystem auch Kapselschloss.
Diese Schellen haben einen sehr kleinen Durchmesser. Für sehr starke Männer sind sie kaum geeignet.
Hier gibt es noch eine Bilderseite (öffnet in eigenem Fenster).

Hiatt Irish 8:

Hiatt Irish Eight

Die "irische Acht" ist ein weiterer Klassiker. Der Name stammt daher, weil solche Fesseln zuerst in Irland hergestellt und verwendet wurden.
Solche Handfesseln sind sehr restriktiv und für die gefesselte Person selbst mit Schlüssel kaum zu öffnen. Gleichzeitig sind sie auch - je nachdem, wie sie angelegt wurden - sehr unangenehm, wenn nicht sogar unsicher. Denn durch die Zwangshaltung können Nerven (bei Trageweise auf dem Rücken mit nach unten gestreckten Armen sogar die durch die Schultern laufenden!) belastet und im Extremfall geschädigt werden. Allerdings wurden sie nicht nur als Fessel für beide Hände, sondern auch als Abführfessel verwendet. Der Bobby legte die schmale Seite seinem Gefangenen an und konnte die Irish am Verschlusstück halten.
Neueren Informationen zufolge wurden die Irish Eight niemals an gestreckten Armen angelegt, sondern vorne an den Handgelenken, wenn die Hände voneinander wegweisen (oder eben Einsatz als Abführfessel).
"Irish 8"-Handfesseln werden offiziell nicht mehr verwendet.




Vorherige Seite | Nächste Seite

Startseite