Handschellen Handschellenseite

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Die so genannte Dollar-Handschelle hat keinen anderen bekannten Namen. Wenn man sie sich so ansieht, ist der Name sehr bildhaft:


Dieser Fesseltyp wurde vermutlich um die 19./20. Jahrhunderwende hergestellt und benutzt. Da viele dieser Stücke in der Region Süddeutschland, Ungarn, Österreich gefunden wurden, ist nicht klar, wo genau sie hergestellt worden sind.

Der genauere Blick offenbart eine durchdachte Handfessel, allerdings ist das Öffnen nicht so einfach. Die Bügelkanten sind abgerundet, an den Doppelbügeln findet sich ebenfalls ein gerundetes Blech, damit die Kanten nicht in die Haut schneiden.


Der abgebildete Schlüssel ist nicht original, funktioniert aber. Das Schließen dieser Fessel ist trivial: Wenn offen, Gelenke rein, zumachen, Arretierungshebel umlegen und fertig. Das Hebelchen findet sich am Rand des Schlosses. Die Schelle lässt sich dann nicht mehr öffnen und auch nicht weiter verengen. Hier findet sich also fast eine "double lock"-Funktion. Allerdings lässt sich die Fessel dann auch öffnen, aber das ist nicht so einfach.


Zum Öffnen steckt man logischerweise den Schlüssel ins Schlüsselloch und dreht ihn, bis der Hebel im Uhrzeigersinn an den Anschlag kommt (etwas Nachhilfe per Daumen bei dem alten Ding schadet nicht):


Aus einer anderen Perspektive (aufgesperrt) ist zu erkennen, dass zwischen dem Schlossgehäuse und dem Weg für den beweglichen Bügel zwei Bleche verarbeitet wurden.


Um die Schelle zu öffnen, müssen diese beiden Bleche auseinander gedrückt werden; sehr schwer ist das nicht. Unter dem Schlossgehäuse sieht man zwei Bolzen; einer ist ein Führungsbolzen, der untere ist die Zuhaltung, die in die Zahnung des beweglichen Bügels greift. So auseinander gehalten, lässt sich der Bügel heraus bewegen und die Fessel wird geöffnet.


So sieht nur die geöffnete Fessel aus:


Nach dem Schließen kann man per Daumendruck den Arretierungshebel gegen den Uhrzeigersinn schieben, und die Fessel ist wieder sicher geschlossen.


Schönen Advent und viel Vergnügen
Enris